
„Lotterweiber“, so nennt Dorothée Rothbrust ihre mit der Kettensäge erschaffenen Frauenfiguren, und dies hat sehr viel mit der Herkunft der Künstlerin zu tun. Aufgewachsen in der Eifel in Mayen-Bell, versteht man unter einem Lotterweib eine Frau, die, gefordert durch ihr Lebensschicksal, wie z.B. den frühen Tod ihres Mannes, mit Verantwortung für ihre Kinder, nun nicht in den gewohnten Hafen zurücksucht, sondern sich selbst nach ihren Möglichkeiten in eigenständiger Exstenz realisiert. In diesem Sinne sind Lotterweiber sehr gestandene Frauen. Frauen, die ihre Ansichten vertreten.
Ihre künstlerische Laufbahn beginnt Rothbrust mit der Malerei, ehe sie sich ab 1997 auch der Bildhauerei zuwendet. Für ihre Skulpturen verwendet sie Akazien- und Robienienhölzer, die sie mit der Kettensäge bearbeitet. Dank der Beschaffenheit der Hölzer kann Rothbrust diese gemäß ihrer Vorstellungen formen. Dennoch lassen sie Raum und Möglichkeiten für nicht vorherzusehende Entwicklungen und Prozesse. Ihre Farben stellt sie selbst aus Naturpigmenten und Halbedelsteinen her. Gegenwärtig, konkret und verbindlich sind Dorothée Rothbrusts Lotterweiber.
Grazil, farbenfroh und lebensgroß ist ihr Auftritt.
Offen, hintergründig, mitunter verträumt sind die Blicke ihrer weiblichen Figuren, die sie nicht nur in den Holzskulpturen darstellt, sondern auch auf unterschiedlichem Malgrund, wie Leinwand, Japanpapier zum Bildgegenstand erklärt.
Ihr künstlerisches Schaffen lässt die Bildhauerei mit der Malerei in Dialog treten wenn sich die
Skulpturen als Motiv in der Malerei wieder finden.
In der Ausstellung sieht man eine Skulptur, deren Kleid sich aus dem Rhythmus von gemalten Punkten zusammensetzt. Dies symbolisiert die „Standpunkte“ im Leben, welche für jedes künstlerische
Schaffen, aber auch für jede menschliche Haltung, von Nöten ist.